1959: Potsdamer Platz mit der Ruine des Hauses Vaterland. Foto: Hans-Joachim Helwig-Wilson
Das Haus Vaterland
befand sich in der Königgrätzer Straße 15/16 (heute Stresemannstraße), Ecke
Köthener Straße 1-5. Bis 1972 gehörte das Areal zum Bezirk Mitte, dann zum Bezirk
Tiergarten. Das Büro- und Geschäftshaus mit Café und Lichtspieltheater, 1912
als Haus Potsdam eröffnet, wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 in Café
Vaterland umbenannt. Es wurde 1911/1912 von Franz Schwechten in Stahlskelettbauweise
als vier- bis sechsgeschossiger langgestreckter Baukörper, kombiniert mit einem
Rundbau mit hoher Kuppel, errichtet. 1927/28 baute Carl Stahl-Urach das Haus
zur Großgaststätte Haus Vaterland um, mit großem Saal und vielen Räumen in den
Obergeschossen für kleinere Gastbetriebe. Diese Gasträume standen jeweils unter
einem bestimmten Motto, welches auch im Namen seinen Niederschlag fand: Csardas,
Wild-West-Bar, Oberbayern, Rhein-Terrasse, Türkisches Café, Grinzing, Löwenbräu
u. a. m. Für das Lichtspieltheater wurde durch einen Anbau auf dem vergrößerten
Areal mehr Raum geschaffen. Nach 1945 wurde das stark beschädigte Gebäude für
Gaststätten- und Kinobetrieb notdürftig wiederhergerichtet, so daß 1948 die
HO den Gaststättenbetrieb übernehmen konnte. Während des 17. Juni 1953 wurde
das Haus stark beschädigt. Die Gaststätte blieb danach geschlossen. Nach dem
Bau der Berliner Mauer im Grenzbereich, ging das Gebäude durch Gebietsaustausch
nach 1972 an den Bezirk Tiergarten. 1976 wurde das historische Baudenkmal der
aufkommenden Berliner Vergnügungskultur abgetragen.
Quelle:
www.luise-berlin.de