Wenn ich mir etwas wünschen dürfte …
12. März 2009, 18.17 Uhr
Screenshot: NetNewsWire
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann bittebittebitte vier Wochen lang Nachrichten, die ohne die Vokabeln »Winnenden«, »Amok« und »Betroffenheit« auskommen.
Macht sich eigentlich irgendein amoklaufender, zutiefst betroffener und aus oder über Winnenden berichtender Journalist die Mühe, darüber nachzudenken, dass er genau mit seiner Arbeit den nächsten durchgeknallten Jugendlichen geradezu aufmuntert, sich auch eine Knarre zu nehmen und um sich zu ballern? Natürlich nicht sofort. Eine Woche warten sollte er schon. Aber wie man sich größtmögliche Aufmerksamkeit der ganzen Republik holt, wird gerade sehr gut vorgemacht.
Ich kann es echt nicht mehr hören oder lesen.
An dieser Stelle mal wieder ein großes Lob an Herrn (oder Frau?) polloi für das gestrige Füllhorn.
12 Mrz 2009 Achim Bodewig
Hm, verstehe ich nicht. Wenn man nach “amok” sucht, ist doch kein Wunder, dass man dann Treffer mit diesem Begriff findet.
1. Gestern im Radio gehört: Ein Interview mit einem Mann, der nach dem Ereignis von Littleton oder Erfurt – so genau habe ich da noch nicht zugehört – ein Buch und einen Film zum Thema gemacht hat … und sich in dem Interview darüber ereifert hat, dass die Aufmerksamkeit der Medien bei solchen Ereignissen Nachahmer geradezu anfeuert.
2. Ausgerechnet Wolfgang Schäuble hat gestern die Forderung eines SPD-Politikers nach schärferen Waffengesetzen als “Ablenkungsmanöver” bezeichnet. Wikipedia sagt zum Thema Ablenkungsmanöver: “[...] handelt es sich dabei um eine kleinere Operation, die dazu dient, den Gegner zu verwirren und ihn von dem eigentlichen Ziel [...] abzulenken. Zum einen kann ein Ablenkungsmanöver aus gezielten Fehlinformationen bestehen, zum anderen aus einer begrenzten militärischen Operation, die gegen ein anderes Ziel gerichtet ist als das eigentliche Ziel. Ein Ablenkungsmanöver kann zum Ziel haben [...] die tatsächlichen Absichten durch vielfache Falschinformationen zu verschleiern [...].”
Schäuble unterstellt dem SPD-Mann also den Vorsatz, die eigentliche Lösung des Problems zu sabotieren. Ich habe mir über den Charakter von Schäuble noch nie Illusionen gemacht, aber manchmal überrascht er mich doch noch.
@1: das ist ein screenshot aus meinem newsreader. es gibt ja im moment keinen weg, an solchen nachrichten vorbeizukommen.
Jo, ich dachte, weil oben “search for amok” steht, dass man dann natürlich eben diese Meldungen findet.
noch als ergänzung zu den erwähnten vokabeln: “internet” und “killerspiele”. beide müssen zum xten male als begründung herhalten, weil die ursachen (verrohung und verlust sozialen umgangs miteinander in einer gesellschaft, in der nur mehr ellenbogen, pardon, das leistungsprinzip zählen) zu bekämpfen erstens zeitaufwändiger und zweitens das eigene versagen bei der kindererziehung vor augen führen würde.