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Seesener Fundstücke
27. November 2010
9.04 Uhr. Das Wichtigste des Tages:
11.12 Uhr. Mein Quartier der letzten zwölf Stunden:
11.14 Uhr. Seesen scheint nur aus Fachwerkhäusern zu bestehen.
11.25 Uhr. Naja. Fast nur aus Fachwerkhäusern:
Die letzten Wochen habe ich mich ja etwas mit der Geschichte von Seesen beschäftigt. Ein paar Brände in der Stadt, der letzte vor über dreihundert Jahren. Keine weiteren Katastrophen. Keine Kriegszerstörungen. Wenn da die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg nicht gewesen wären.
Seesen war Ausgangspunkt für das Reformjudentum. In Seesen stand die erste »moderne« Synagoge Deutschlands. Dort gab es die bis dahin übliche strikte Geschlechtertrennung nicht mehr, es wurde erstmals Orgelmusik zum Gottesdienst gespielt. Die Seesener Synagoge, der so genannte Jacobstempel, war so bedeutend, dass beispielsweise heute noch ihre Plastiknachbildung als Spendendose in US-amerikanischen Reformjudengemeinden allgegenwärtig ist.
Und was haben die Nazis gemacht? Sie haben diese Synagoge angezündet. 1810 fast nur aus Holz errichtet, brannte sie in der Reichspogromnacht 1938 vollständig ab.
11.33 Uhr. Der Innenhof der ehemaligen Jacobsenschule. Hier stand die Synagoge:
11.35 Uhr. Immerhin erinnert heute eine flattrige Gedenkplane daran:
11.41 Uhr. Ententeich hinter dem ehemaligen Jagdschloss, dem heutigen Städtischen Museum Seesen:
11.48 Uhr. Der Haupteingang des Museums:
12.23 Uhr. Das Museum ist noch bis 14 Uhr geschlossen, es hat draußen bestenfalls minus zehn Grad, da hilft nur Flucht in ein Oma-Café:
27 Nov 2010 Achim Bodewig